Wie ich zur Literatur und zum eigenen Schreiben kam?

Ganz einfach: Über die Schule! Ein guter Deutschunterricht und ein guter Deutschlehrer.
Und eine ausgezeichnete Schullektüre in der Oberstufe des Gymnasiums: Lesebuch, Deutsche Literatur der sechziger Jahre, Herausgegeben von Klaus Wagenbach. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, 1968 (Auflage 81.-95. Tausend 1971).
Das Buch versammelte Texte und Textauszüge aus Büchern (Prosa und Gedichte) der damaligen „Avantgarde“ und heutigen „Klassiker“ der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Namen wie Aichinger, Artmann, Bachmann, Bayer, Becker, Bichsel, Bieler, Biermann, Bobrowski, Böll, Born, Celan, Delius, Dürrenmatt, Eich, Enzensberger, Fichte, Fried, Frisch, Fuchs, Fühmann, Grass, Handke, Haufs, Heissenbüttel, Hermlin, Hildesheimer, Höllerer, Huchel, Jandl, Jentzsch, Johnson, Karsunke, Kaschnitz, Kluge, Koeppen, Krolow, Kunert, Lenz, Lettau, Lind, Meckel, Mickel, Mon, Novak, Reinig, Richter, Rühmkorf, Schmidt, Schnell, Schnurre, Seghers, Tsakiridis, Törne, Wallraff, Walser und Weiss finden sich darin.
Das Gedicht Kilroy war hier von Yaak Karsunke und der Prosatext Ein Liebesversuch von Alexander Kluge, um nur zwei zu nennen, haben es mir angetan und begleiten (fast verfolgen) mich bis heute.
Ich begann ca. im Jahr 1970, im Alter von 14 Jahren, „literarisch“ zu schreiben, haupsächlich Gedichte, aber von Anfang an nie Gereimtes. Seit 1995, im Alter von 40 Jahren, veröffentliche ich.
Geblieben ist die Liebe zur zeitgenössischen oder Gegenwartsliteratur. Diese Liebe nahm mit besagter Lektüre in der Schule ihren Anfang. Natürlich wurden auch alle „gängigen“ Schullektüren gelesen und fanden Thema im Deutschabitur 1974, z.B. Goethes Faust oder Brechts Guter Mensch von Sezuan.